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Gefahr Toter Winkel: Abbiegeassistent verpflichtend

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Erst Ende Jänner musste ein neunjähriger Bub auf dem Weg zur Schule sein Leben lassen. Ein Lkw übersah den Buben, der sich im „toten Winkel“ befand. Nicht erst seitdem werden Stimmen – vor allem von verängstigten Eltern – laut, einen verpflichtenden Abbiegeassistenten für Lkws einzuführen.
SPÖ setzt sich für Regelung ein
Der stv. SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfried wird allen Klubobleuten einen Entschließungsantrag zukommen lassen, in dem der Verkehrsminister aufgefordert wird, „eine Novelle des Kraftfahrgesetzes 1967 vorzulegen, wonach Lastkraftwagen mit geeigneten Abbiegeassistenten verpflichtend auszurüsten sind und sowohl für die entsprechende Nachrüstung als auch für die Voraussetzung zur Zulassung in Österreich eine kurze Übergangsfrist vorzusehen ist“. Leichtfried: „Das ist ein zu ernstes Thema, um es auf die lange Bank zu schieben. Es sind zu viele Menschen bei solchen Unfällen gestorben oder verletzt worden. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam parteienübergreifend rasch eine gesetzliche Regelung zustande bringen, die Menschenleben retten wird.“
Wirtschaftskammer: Frage nach Finanzierung
Auch wenn es scheint, dass der Aufschrei durch ganz Österreich geht und sich die Investition der Aufrüstung rentieren würde und Menschenleben retten könnte, bleibt wie immer die Frage der Finanzierung offen. 
„Klar ist allerdings, dass die Unternehmer die Umrüstung finanziell nicht alleine stemmen können. Um diesen wichtigen Schritt zu gehen, braucht es Förderungen von der öffentlichen Hand für die Transportbranche“, sagt Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien. „Wir unterstützen die Petition und fordern eine rasche Umsetzung. Wien ist als Großstadt und aufgrund der Straßenstruktur schließlich besonders betroffen. Dass hier schnell etwas geschehen muss, ist klar.“
Die Kosten für einen Lkw-Abbiegeassistenten belaufen sich pro Fahrzeug auf 1.500 bis 3.000 Euro. Bei einem an Deutschland angelehnten Fördersystem ist mit Kosten von 65 bis 125 Millionen Euro für ganz Österreich zu rechnen. 
ÖAMTC: Nachrüsten und zur Verkehrssicherheit beitragen 
Bei der Frage nach verpflichtender Nachrüstung stellte ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold konkret klar: „Damit in Österreich so bald wie möglich verpflichtende Lkw-Abbiegeassistenten eingeführt werden können, braucht es rasch eine entsprechende EU-Richtlinie. Wir unterstützen sämtliche Maßnahmen, die Druck auf die handelnden Personen und Institutionen ausüben – dazu gehört auch die Petition ‚Leben retten im toten Winkel‘.“ Einer sofortigen Nachrüstung von Lkw steht laut dem Mobilitätsclub nichts im Wege, ganz im Gegenteil: „Die Technik steht zur Verfügung. Jeder Unternehmer, der seine Flotte bereits heute nachrüstet, leistet einen wichtigen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit“, so Schmerold.
Was ist der Abbiegeassistent?
Der elektronische Abbiegeassistent soll den Fahrer im oft hektischen Innenstadtverkehr unterstützen. Der Assistent entschärft eine unfallträchtige Verkehrssituation: das Rechtsabbiegen im Kreuzungsbereich.
Wie funktioniert der Abbiegeassistent?
Der Abbiegeassistent warnt den Fahrer, wenn sich beim Abbiegen Fußgänger oder Radfahrer im schlecht einsehbaren Gefahrenbereich vor und neben dem Fahrerhaus befinden. Dazu erfasst der Lkw den Abstand der Personen über Ultraschallsensoren, die über die Fahrzeugfront und den rechten Seitenbereich verteilt angebracht sind. Er überwacht damit die besonders gefährliche Zone, in der beim Rechtsabbiegen die meisten Unfälle passieren.
Die Elektronik erfasst beim Anhalten des Lkw den Nahbereich bis etwa zwei Meter und speichert die Abstände zu Fußgängern oder Radfahrern. Nähern sich die Personen dem stillstehenden Fahrzeug weiter oder kommt beispielsweise ein Radfahrer hinzu, macht ein optisches Signal den Fahrer aufmerksam. Der Assistent warnt zusätzlich durch einen Alarmton, wenn beim Anfahren weiterhin Personen in der Gefahrenzone sind.
 
Wer sich aktiv für die Umrüstung der Lkw einsetzen will, hat die Gelegenheit, sich bei der Petition mein #aufstehn aktiv zu beteiligen:
Maria Mayrhofer mein #aufstehn:
Was ist mein #aufstehn? 
 
Wir sind eine Gruppe engagierter Menschen aus der Zivilgesellschaft. Mit unserem Verein #aufstehn sind wir bereits seit drei Jahren aktiv und setzen Kampagnen zu Themen um, die vielen Menschen am Herzen liegen. Mittlerweile sind wir zu einer Community von über 170.000 Menschen angewachsen, die sich online und im echten Leben engagieren. 2018 haben wir dann mein #aufstehn ins Leben gerufen – die erste österreichische Petitionsplattform, auf der BürgerInnen selbst Kampagnen und Petitionen starten können.
Petitionen starten, die Menschen am Herzen liegen 
 
Nachdem wir mit unseren #aufstehn-Kampagnen schon viele Erfolge erzielt haben, haben wir uns dazu entschlossen, unsere Technologien Interessierten selbst in die Hand zu geben: Mit mein #aufstehn kann jede/r eine Petition zu einem Thema starten, das ihr/ihm besonders am Herzen liegt – ganz egal ob in der Gemeinde, im Bundesland oder österreichweit.
Mitmachen und unterschreiben
 
Auf unserer Website mein.aufstehn.at gibt es eine einfache Anleitung zum Erstellen von eigenen Petitionen und viele Tipps für erfolgreiche Kampagnen. Unsere CampaignerInnen unterstützen die PetitionserstellerInnen, geben Feedback und Verbesserungsvorschläge und halten sie über den Stand der Petitionen auf dem Laufenden.
 
Unsere Tipps und Tricks: https://mein.aufstehn.at/community