Fahrerinfo
Umweltfreundlicheres Fahren und Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Platooning.
Umweltfreundlicheres Fahren und Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Platooning.
Umweltfreundlicheres Fahren und Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Platooning. Umweltfreundlicheres Fahren und Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Platooning.
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Zukunftsvisionen mit Platooning

Coverstory 2 | 2016

Platooning leistet einen erheblichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr. Zudem kann das vernetzte Fahren zur Entlastung der Lkw-FahrerInnen beitragen und damit die Verkehrssicherheit erhöhen.

Unter Platooning versteht man bei MAN Truck & Bus ein in der Entwicklung befindliches Fahrzeug-System für den Straßenverkehr, bei dem mindestens zwei oder mehrere Truck-Trailer-Kombinationen mithilfe aktueller technischer Fahrassistenz- und Steuersysteme sowie einer Car-to-Car-Kommunikation in geringem Abstand (auf der Autobahn) hintereinander fahren können, ohne dass die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird.

Umweltfreundlicheres Fahren

Der Abstand der einzelnen Sattelzugkombinationen beträgt untereinander circa zehn Meter beziehungsweise etwa eine halbe Sekunde Fahrzeit. Das primäre Ziel dieser Vorgehensweise liegt darin, durch das so erzeugte Windschattenfahren eine Kraftstoff-Einsparung von bis zu zehn Prozent für den gesam-ten Platoon zu erreichen. Mit der Einsparung des Kraftstoffes ist auch eine Reduzierung der CO2-Emission verbunden. Diese erwünschten Effekte werden idealerweise bei einer Geschwindigkeit ab 80 km/h erzielt.
Alle im Platoon – dem gesamten Sattelzug-Verband – fahrenden Fahrzeuge sind durch eine sogenannte elektronische Deichsel miteinander verbunden: Das führende Fahrzeug gibt während der Fahrt die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung vor. Über eine Car-to-Car-Kommunikation gelangen die notwendigen Steuerbefehle in Datenform zu den nachfolgenden Fahrzeugen und von diesen fließen auch wieder Daten zum Zugfahrzeug zurück. Im Rahmen dieser Car-to-Car-Kommunikation wird ein automotives WLAN mit einer Frequenz von 5,9 GHz verwendet.

Erhöhung der Verkehrssicherheit

Durch das Platooning wird eine Erhöhung der Verkehrssicherheit erwartet: 90 Prozent aller Verkehrsunfälle werden durch menschliches Versagen verursacht. Allein in Europa sind es mehr als 30.000 Unfälle jährlich. Die modernen Fahrassistenzsysteme machen das Fahren im Platoon für alle VerkehrsteilnehmerInnen sicher. So ist zum Beispiel folgende Sicherheitsfunktion eingerichtet: Wenn eine/ein andere/r VerkehrsteilnehmerIn in den Platoon einschert, um eine kommende Autobahnausfahrt zu benutzen, wird der Platoon aufgelöst und die FahrerInnen werden gewarnt. Die Sattelzüge machen dem/der VerkehrsteilnehmerIn Platz. Hat der/die passierende VerkehrsteilnehmerIn die Autobahn verlassen, so zieht sich der gesamte Platoon wieder zu seiner ursprünglichen Konfiguration zusammen. Insgesamt werden durch moderne Assistenzsysteme die FahrerInnen entlastet und die Verkehrssicherheit erhöht.

Europaweite Einführung bis 2020 möglich

Bis zum Jahr 2020 wäre die Einführung des Platoon-Konzepts in Europa technisch denkbar. Die Realisie-rung hängt allerdings von notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen ab und setzt ein hohes Niveau der Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten und der beteiligten Partner voraus. Dies beinhaltet die Abstimmung unterschiedlicher Verkehrsregeln und Ge-setzgebungen in verschiedenen Ländern.
MAN Truck & Bus sowie die europäische Nutzfahrzeugindustrie sind Partner der „European Truck Pla-tooning Challenge 2016“ der niederländischen Regierung. Im Rahmen dieses Projekts beteiligte sich unter anderem auch MAN an der Demonstrationsfahrt von München nach Rotterdam Anfang April 2016. Dazu wurde ein Platoon-Prototyp, bestehend aus zwei MAN TGX 18.480 Sattelzugmaschinen, aufgebaut. Die beiden Fahrzeuge wurden auf der Autobahn ab einer Geschwindigkeit von ca. 60 km/h mittels Car-to-Car-Kommunikation (ITS-G5) zu einem Platoon mit einem Mindestabstand von zehn Metern zusammengezogen. Ziel des Projekts der niederländischen Regierung war es, die Potenziale hinsichtlich Verkehrssicherheit sowie Effizienzsteigerung im Straßengütertransport zu untersuchen.

INFOBOX
Volkswagen Truck & Bus will in den nächsten fünf Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in digitale Innovationen investieren. Der Vorstandsvorsitzende der MAN Truck & Bus AG, Joachim Drees, hat eine eigene Einheit gegründet: „Telematics & Digital Solutions“. Auch Scania will mit der „Unit X“ die digitale Entwicklung schneller vorantreiben.