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ASFINAG-Infrastruktur-Investitionsprogramm 2016

Coverstory 1 | 2016

Mit insgesamt einer Milliarde Euro will die ASFINAG das österreichische Hochleistungsnetz 2016 fit für die Zukunft machen. Davon gehen 520 Millionen in den Neubau von Strecken und zweiten Tunnelröhren, 470 Millionen fließen in die Erneuerung bestehender Straßen und Tunnels. Im aktuellen Sechsjahresprogramm von 2016 bis 2021 sind 7,3 Milliarden Euro an Infrastruktur-Investitionen vorgesehen.

Der Schwerpunkt der Investitionen liegt heuer auf 24 Tunnel-Projekten in Österreich. Zweite Tunnelröhren und Sanierungen sowie die neueste Technik sollen für eine optimale Sicherheit sorgen. Neben vielen weiteren Projekten für mehr Verkehrssicherheit gehen heuer knapp 300 Millionen Euro allein in Tunnelsicherheitsprojekte.

Sicherheit groß geschrieben

„2016 steht im Zeichen der Modernisierung des österreichischen Hochleistungsnetzes. Unser Ziel sind optimal ausgebaute Straßen und eine generell langlebige Infrastruktur, die den Anforderungen der Zukunft entspricht“, sagt Alois Schedl, Vorstand der ASFINAG, zum aktuellen Investitionsprogramm. „Unser Fokus für 2016 liegt auf dem Sicherheitsausbau der großen Tunnelanlagen und der Runderneuerung des bundesweit am stärksten belasteten Wiener Autobahnnetzes. Und: Wir wollen unsere Auftragnehmer künftig zu noch mehr Qualität anspornen. Das bringt uns wirtschaftliche Vorteile und für unsere Kunden weniger Behinderungen“, so Schedl.
Laut ASFINAG kommen die Mittel, die der Konzern in Erneuerung und Erhaltung der Autobahnen und Schnellstraßen investiert, von den AutofahrerInnen und keineswegs aus dem Steuertopf. „Die ASFINAG ist wirtschaftlich gut aufgestellt und wir arbeiten ausschließlich mit unseren stabilen Einnahmen aus Maut und Vignette. Wir bedanken uns bei unseren Kunden dafür und garantieren, dass wir mit diesen Mitteln verantwortungsvoll umgehen“, betont ASFINAG-Vorstand Klaus Schierhackl. „Mit unserem Investitionsvolumen von über sieben Milliarden Euro in den kommenden sechs Jahren setzen wir auch starke Impulse für die Konjunktur und vor allem für die Bauwirtschaft“, so Schierhackl.
Der Schwerpunk in der Netzerhaltung liegt heuer in Wien. Sechs Großprojekte sorgen dafür, dass die Südosttangente und die Donauuferautobahn in Schuss gehalten werden und die Kapazitäten der überlasteten Strecken sukzessive ausgebaut werden. Es gilt, täglich bis zu 200.000 Fahrzeuge reibungslos durch die Baustellen zu schleusen.

Langlebige Infrastruktur durch höchste Qualität

Bestbieter-Prinzip und klare Subunternehmer-Regeln: Mit diesen beiden Maßnahmen sorgt die ASFINAG seit September 2015 bei Bauaufträgen für mehr Qualität und Transparenz. Bei Vergaben wird nicht mehr ausschließlich der Preis bewertet, sondern es kommen auch bis zu 18 klar definierte Qualitätskriterien zur Anwendung. Weisen Unternehmen nach, dass sie etwa längere Gewährleistung bieten, einen hohen FacharbeiterInnenanteil haben, Energie einsparen oder durch innovative Methoden die Bauzeit verkürzen, dann können sie auch zu einem höheren Preis anbieten.

Subunternehmer-Regelung: Unternehmen, die bei Bauaufträgen zum Zug kommen, müssen die wesentlichen Teile des Auftrags selbst übernehmen. Sie können damit den Auftrag nicht – wie früher oft üblich – an Sub- oder Sub-Sub-Unternehmen weitergeben.

„Kreatives Bauen“: Innovative Ideen von Baufirmen, die die Bauzeit verkürzen, belohnt die ASFINAG wiederum mit einem Bonus-System. Sie spornt so Auftraggeber zu mehr „kreativem Bauen“ an.
Aktuelle Beispiele: Der erste Einsatz eines „Abbruchschiffes“ in Österreich 2015/2016 – eine schwimmende Arbeitsplatte am Donaukanal zum Abtransport der alten Erdberger Brücke. Die Bauzeit am Knoten Prater kann damit um zehn Monate verkürzt werden.
Oder der Einsatz des sogenannten „Road Zippers“, der seine Premiere aktuell
bei der Tangenten-Baustelle Stadlau/Hirschstetten hat. Das Spezialgerät aus den USA ermöglicht es,  tonnenschwere Betonleitwände vollautomatisch zu versetzen, und die flexible Vergrößerung oder Verkleinerung von Baubereichen. Weiträumige Sperren für das Umstellen der Betonleitwände können damit vermieden werden. Der Verkehr bleibt während des Umstellens aufrecht und fährt hinter dem Road Zipper bereits in der neuen Spurführung.

Qualitätskriterien für Kunden

Größtmögliche Verfügbarkeit des Streckennetzes ist ein wichtiges Anliegen der ASFINAG. Dazu wurden Qualitätskriterien festgelegt.
95 Prozent des gesamten Netzes müssen frei von Baumaßnahmen bleiben, und auf 100 Kilometern dürfen Bautätigkeiten höchstens fünf Minuten Zeitverlust ­bringen.
Erlaubt es der Zustand der Strecken, wird  auf eine möglichst gleichmäßig verteilte Bauaktivität auf den Durchzugsachsen gesetzt. Im gegenseitigen Nahbereich ­anfallende Projekte – etwa gesetzlich ­vorgeschriebene technische Tunnel-Innovationen und altersbedingte bauliche Instandsetzungen – legt die ASFINAG zusammen. Damit kann die Bauzeit in Summe kurz gehalten werden.
Die Baustellen werden zudem wiederholt, regelmäßig und vor Ort auch durch unabhängige externe ExpertInnen geprüft. Die Zahlen sprechen für sich: Haben sich 2004 noch sechs Prozent aller Unfälle auf Autobahnen in Baustellenabschnitten ereignet, konnte diese Zahl über die letzten Jahre kontinuierlich auf drei Prozent gesenkt werden.

Ausbau und Tunnel-Generalerneuerungen

In die Erhöhung der Tunnelsicherheit werden 2016 knapp 300 Millionen Euro investiert. Davon gehen in Summe 158 Millionen Euro in die Erweiterung bestehender Tunnelanlagen. Der zweiröhrige Ausbau bringt ein Ende des Gegenverkehrs und damit ein deutliches Mehr an Verkehrssicherheit. Weitere 131 Millionen Euro fließen in die Erhaltung und sicherheitstechnische Modernisierung von Bestandsröhren.