Lkw-Lenker als Gurtenmuffel „Die wertvollste Fracht bist du“
ASFINAG
Anschnallen rettet Leben, das wissen wir, dennoch schnallt sich ein Viertel der Lenker:innen von Schwerfahrzeugen nicht an. Wegen dieser beunruhigenden Zahlen startete die ASFINAG im September eine Aufklärungskampagne, die das Bewusstsein der Betroffenen ändern soll.
Berufskraftfahrer:innen verbringen in ihrem verantwortungsvollem Job die meiste Zeit, viele Stunden, hinter dem Lenkrad. Die Arbeit ist anspruchsvoll und anstrengend, ja gar gefährlich, wie man an den Unfallstatistiken sehen kann. Im Jahr 2022 wurden auf Autobahnen und Schnellstraßen mehr als 300 Lkw-Lenker:innen bei Unfällen verletzt, neun Personen erlitten sogar tödliche Verletzungen. Mit ein Grund dafür ist auch die mangelnde Disziplin bei der Verwendung des Sicherheitsgurtes.
Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit schnallen sich nämlich aktuell nur drei von vier Lkw-Fahrer:innen an, ein Viertel gilt als Gurtenmuffel. Im Jahr 2021 lag diese Quote noch bei 80 Prozent. Fahrer:innen eines Pkw hingegen verwenden den Gurt so gut wie immer, nur zwei Prozent verzichten auf diese Sicherheitseinrichtung. Doch ohne Gurt ist das Verletzungsrisiko bei einem Unfall weit höher, das Risiko, tödliche Verletzungen zu erleiden, ist sogar 12-mal höher als mit Gurt. Das zeigen auch die Unfalldaten auf den Autobahnen: 41 der verletzten und fünf der neun verstorbenen Lkw-Lenker:innen waren nicht angeschnallt.
Kampagne, um auf Gefahrenpotential hinzuweisen
Die ASFINAG startete daher gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit und der Wirtschaftskammer – Bundessparte für Transport und Verkehr – eine Informationskampagne, um den Trucker:innen das Gefahrenpotenzial bewusster zu machen und die Anschnalldisziplin zu verbessern. Denn auch wenn die transportierten Güter wichtig und wertvoll sind: Die wertvollste Fracht ist immer der Mensch.
Aktionstage auf Rastplätzen mit Lkw-Überschlagssimulator
Um die Auswirkungen für die Lkw-Lenker:innen „sicht- und spürbar“ zu machen, organisierte die ASFINAG einen Lkw-Überschlagssimulator, bei dem man sich den wirkenden Kräften eines Unfalles aussetzen kann. Sobald man am eigenen Körper spürt, welche Kräfte etwa bei einem Überschlag oder einem Auffahrunfall wirken, rückt auch das Thema Sicherheitsgurt wieder mehr in den Vordergrund.
Zusätzlich verteilten Promotorinnen und Promotoren der ASFINAG auf zahlreichen Rastplätzen Goodiebags und Duftbäume für die Fahrerkabine, auf deren Rückseite die Botschaft der Kampagne auf Deutsch und Englisch steht: „Die wertvollste Fracht bist du“. Mittels eines Erklärvideos wird außerdem die Bedeutung des Gurte-Anlegens und die Wertschätzung für die Sicherheit der Fahrer:innen betont. (Die Kampagne und Videos findet man hier: https://www.asfinag.at/verkehr-sicherheit/lkw-bus/lkw-angurten/)
Angurten rettet Leben
- Lenker:innen von Schwerfahrzeugen fühlen sich durch die Größe des Fahrzeugs und die Höhe der Kabine gut geschützt. Bei einem Aufprall auf ein anderes größeres Fahrzeug oder bei einem Auffahrunfall werden Nichtangegurtete gegen die Windschutzscheibe oder sogar aus dem Lkw hinausgeschleudert. Ohne Gurt ist das Risiko, tödlich verletzt zu werden, 12-mal höher als mit Sicherheitsgurt. Und schon ein Aufprall mit 30 km/h kann letal enden.
- Häufiges Argument gegen den Gurt ist zudem, dass dieser am Hals scheuert oder die Beweglichkeit einschränken würde. Schwingsitze mit integriertem Dreipunktgurt sowie in der Höhe verstellbare Gurte gehören aber längst zum Standard.
- Dass der Gurt bei Ausweichmanövern behindere, ist ebenfalls ein oftmals vorgebrachtes Argument. Das Gegenteil ist aber der Fall: Der Gurt hält die Fahrer:innen sicher im Sitz, sodass auf notwendige Fahrmanöver sicherer reagiert werden kann.
Zusätzlich veröffentlicht die AFINAG Tipps, um gefährliche Situationen zu verhindern:
Vier wichtige Tipps für alle Lenker:innen
In der Ruhe liegt die
Kraft Lkw-Fahrer:innen verbringen viele Stunden in ihren Fahrzeugen, um die wertvolle Ladung an den Zielort zu bringen. Das ist eine wichtige und anstrengende Aufgabe. Umso wichtiger ist es, dass die Ruhezeiten genutzt werden. Übermüdung ist eine der häufigsten Unfallursachen. Wenn man müde und unkonzentriert wird, stehen die ASFINAG-Rastplätze zur Verfügung, um neue Kraft für die Weiterfahrt zu tanken.
Schnell heißt nicht immer schneller am Ziel
Zeitdruck ist ein ständiger Begleiter im Arbeitsalltag, um die Ladung zu einer bestimmten Zeit am Zielort abzuliefern. Nur schnell zu sein, bedeutet aber nicht, auch schneller ans Ziel zu kommen. Eine gute Planung der Tour und regelmäßige Infos über die Strecke (zum Beispiel mit der ASFINAG-App) ersparen Stress und mehr Zeit, als das Gaspedal durchzudrücken.
Sichere Ladung, sichere Fahrt
Ein Lkw wiegt viele Tonnen und bewegt viele Tonnen, die hinten im Laderaum gut verstaut sind, quer durch Österreich. Wenn die Ladung verrutscht, kommt das beste Fahrzeug leicht ins Schleudern. Ist die Ladung gut gesichert, dann ist auch die Fahrt sicherer.
Die Straße fest im Blick
Nur einmal kurz auf das Mobiltelefon schauen? Oder das Navigationsgerät neu einstellen? Den besseren Radiosender suchen? Das macht man während einer kurzen Pause, weil man sonst abgelenkt wäre. Die Verantwortung von Lkw-Fahrer:innen ist groß. Für alle anderen auf der Straße, für die wichtige Ladung. Und für die wertvollste Fracht im Lkw: sich selbst.
(Quelle: ASFINAG)