Fahrerinfo

ÖGB setzt sich für Steuerreform ein

Coverstory

Jedes Jahr werden von den Gewerkschaften Lohn- und Gehaltserhöhungen neu verhandelt. Durch die immer höher besteuerten Einkommen ist das Ergebnis für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht befriedigend. Genau diesen Umstand möchte ÖGB-Präsident Erich Foglar ändern, denn seit 24 Jahren sind die Nettoeinkommen kaum gestiegen. ÖGB-Präsident Erich Foglar: "Es reicht."

Einkommen immer stärker besteuert

Einen Arbeiter mit einem Lohn von 1.700 Euro brutto kostet die kalte Progression heuer 37 Euro monatlich, bis 2018 wären es 67 Euro. Über vier bis fünf Jahre geht so rund ein Viertel der Lohn-erhöhungen verloren.
„Wir haben es satt, für den Finanzminister Lohn- und Gehaltserhöhungen zu verhandeln“, sagt Foglar, „Steuern und Abgaben verwandeln das Lohnplus in ein reales Minus.“ Der ÖGB-Präsident verlangt daher eine baldige Steuerreform, die mehr als nur eine kosmetische Korrektur ist. Argumente, der Spielraum wäre derzeit nicht vorhanden, wie sie zum Beispiel der Finanzminister vorgebracht hatte, lässt der ÖGB nicht gelten.

Eingangssteuersatz senken

Zurzeit beträgt der Eingangssteuersatz 36,5 Prozent. Um geringe und mittlere Einkommen zu entlasten, muss dieser deutlich gesenkt werden. „Das alleine ist aber zu wenig, sonst ist der positive Effekt nach zwei Lohnrunden wieder weg“, sagt der ÖGB-Präsident. Derzeit sind Jahreseinkommen bis 11.000 Euro steuerfrei, bis 25.000 Euro beträgt der Steuersatz 36,5 Prozent, bis 60.000 Euro sind es 43,21 Prozent, bei höheren Jahreseinkommen greift der Höchststeuersatz von 50 Prozent.
Foglar fordert daher eine Unterteilung in mehrere kleinere Schritte. Das würde niedrige-re Ein-kommen knapp über 11.000 Euro im Jahr beson-ders entlasten.

INFOBOX
Was die kalte Progression bedeutet: Im Steuersystem gibt es mehrere Steuerstufen. Man zahlt je nach Jahreseinkommen einen gewissen Prozentsatz an Lohnsteuer, der mit der Höhe des Ein-kommens steigt – die Steuerprogression. Wenn der Lohn oder das Gehalt so ansteigen, dass man in die nächsthöhere Steuerstufe kommt, dann bleibt von der Erhöhung weniger übrig – das versteht man unter kalter Progression.

Der ÖGB fordert:
Mehr Netto vom Brutto: Die jährlichen Lohnerhöhungen müssen bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern landen und nicht beim Finanzamt.
Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuer.
Wertschöpfungsabgabe.
Die Bankenabgabe soll zur Gänze an den Bund fließen.
Durchforsten der Unternehmensförderungen, Streichung von Förderungen, die nur die Gewinne erhöhen.
www.oegb.at www.lohnsteuer-runter.at